Abgeschlossene Petition «Nein! zu Rigi-Disney-World» (2017)

Im Herbst 2017 wurde die Petition «Nein! zu Rigi-Disney-World» mit 3327 Unterzeichnenden erfolgreich beendet und brachte die weitere Planung der völlig überrissenen Rigi-Projekte durch die Rigi Bahnen AG zum vorläufigen Stillstand.

Die 40 Erstunterzeichnenden aus Politik, Wissenschaft und Kultur in alphabetischer Reihenfolge waren:

Gabriele Bär-Richner, Unternehmerin und Mäzenin; Werner Bätzing, emeritierter Professor für Kulturgeographie, Bamberg; Ruedi Bechtler, Hotel Castell, Zuoz; Mario Botta, Architekt, Mendrisio; John Wolf Brennan, Musiker und Komponist, Weggis; Cécile Bühlmann, alt Nationalrätin Luzern, Grüne; Gion A. Caminada, Architekt, Professor für Architektur und Entwurf ETH; Dorly und Willy Camps-Stalder, Hotel Bergsonne, Rigi Kaltbad.

Carl Elsener, Unternehmer, Victorinox AG; Roland Fischer, Präsident GLP Kanton Luzern; Sabine Felder Stulzer, Kunsthistorikerin, Stv. Gereralsekretärin Swissuniversities; Konrad Graber, Ständerat Luzern, CVP; Walter Graf, Bauökonom, alt Grossrat Luzern, CVP; Jost Grob, ehemaliger Direktor, Zuger Kantonalbank; Anton Gunzinger und Seraina Gunzinger Morell, Super Computing Systems AG; Eveline Hasler, Schriftstellerin und Autorin.

Frieder Hiss, Architekt, Fachberater Landschaftsschutzverband Vierwaldstättersee (LSVV); Paul Huber, alt Regierungsrat Luzern, SP; Thomas Hürlimann, Schriftsteller und Autor; Andreas Iten, alt Regierungsrat und Ständerat Zug, FDP; Franz Kalbermatten, Arzt (Praxis Vitznau von 1982 bis 2013); Franz Marty, alt Regierungsrat Schwyz, CVP; Thomas Mathis, alt Grossrat, Weggis; Hansruedi Müller, emeritierter Professor für Tourismus, Universität Bern.

Vanja Palmers, Unternehmer und Mäzen, Felsentor; Andrea Pfalzgraf, Journalistin; Iwan Rickenbacher, Politikwissenschaftler; Louis Schelbert, Nationalrat Luzern, Grüne; Urs Steiger, Präsident Landschaftsschutzverband Vierwaldstättersee (LSVV); Emil Steinberger, Kabarettist und Autor; Walter Stulzer, MSc, Partner Futureworks; Wolfgang Ulrich, alt Verwaltungsratspräsident, Korporation Berg und Seeboden, Küssnacht.

Andreas von Almen, Hotelier, Hotel Bellevue des Alpes, Kleine Scheidegg; Stanislaus von Moos, emeritierter Professor für Kunstgeschichte, Universität Zürich; Karl Weber, alt Verwaltungsratspräsident Unterallmeind Korporation Arth; Theo Weber, dipl. Forstingenieur ETH, Arth; Reto Wehrli, alt Nationalrat Schwyz, CVP; Hans Widmer, alt Nationalrat Luzern, SP.

Kritik an Grossprojekten in Zeiten der unsere Lebensgrundlagen bedrohenden Umweltzerstörung

Die Petition kritisierte die Absicht der Rigi Bahnen AG, die Rigi mit 50 – 60 Millionen Franken in ein Disney World für über eine Million Touristen jährlich umzubauen, mit einer «Eventalp», einem «Schwizer Bergdörfli» mit «Swiss-Shopping-Welt» und Schnapsbrennerei auf Rigi Staffel (1603 m ü. M.), einem neuen Spielplatz mit Streichelzoo, Baumhütten zum Übernachten und einer «Themenwelt Wasser mit Wasserspielplatz» auf Rigi Kaltbad, einem «Abenteuerpark Rigi» mit begehbarem Tannzapfenturm, einer «Alp-Olympiade», einem «Augmented-Reality-Naturerlebnispfad» (Naturerlebnispfad mit computergestützter Realitätswahrnehmung) auf Rigi Scheidegg sowie einer «Themenwelt Bier» auf der Seebodenalp (Beispiele «Masterplan RIGI» / Medien).

 

 

Der angedachte und letztlich nie realisierte begehbare Tannzapfenturm auf Rigi Scheidegg. Bild: © Rigi Bahnen AG, 2017

Was auf der Rigi passiert, hat für den deutschen Kulturgeografen Werner Bätzing (geb. 1949) grosse Bedeutung: «Die Rigi ist einer der alpinen Symbolberge. Sie hatte schon immer eine besondere Rolle im Alpentourismus». Aufgrund ihrer vielfältigen Geschichte im Kern der alten Eidgenossenschaft habe die Rigi ein «enormes Potenzial für einen erlebnisreichen Sommertourismus ohne Inszenierung und künstliche Freizeitwelten».
Zitiert in: „Wem gehört die Rigi?“, Die Zeit, Nr. 3, S. 10-11, 10.1.19.

Für eine intakte Umwelt auf der Rigi und ein nachhaltiges, qualitatives
(Wirtschafts-)Wachstum

Mit der Petition wurden die Entscheidungsträger, namentlich der Verwaltungsrat der Rigi Bahnen AG, gebeten, den «Masterplan RIGI» zu überdenken, auf ein nachhaltiges, qualitatives (Wirtschafts-) Wachstum zu setzen und die heutigen Natur- und Landschaftsressourcen zu bewahren.

Die Petition nahm die Anliegen breiter Bevölkerungskreise und von vielen Politikerinnen und Politikern von Arth, Vitznau und Weggis auf und legte dar, dass die Rigi Bahnen AG dem falschen Trend folgt: In den Alpen entstehen immer mehr Freizeit-Ghettos. Dort ist man nicht mehr mit der Bergwelt konfrontiert, sondern mit einem ressourcenverschlingenden Konsum- und Vergnügungsangebot, aus welchen meist nur kurzfristiger Profit resultiert.

Der  Tourismus, den Bergbahnen wie die Rigi Bahnen vor Augen haben, hat die Bodenhaftung verloren. Es wird davon ausgegangen, man müsse durch künstliche Angebote Menschen, wo immer sie hinkommen – also zum Beispiel auf einen Berg oder in eine Stadt –, unterhalten. Dabei lenkt man sie, im Fall der Rigi, von der grandiosen Natur und Landschaftskulisse ab, die sie umgibt und welche sie dann gar nicht mehr sehen.

Die 3327 Unterzeichnenden engagierten sich mit ihrer Stimme für eine intakte Umwelt auf der Königin der Berge. Denn künstliche Erlebnisse, die den Ausverkauf der Rigi bedeuten, will niemand.