Landschaftsschützer ziehen wegen Rigi-Gondelbahn vor Kantonsgericht

 

Die Webseite wurde zum letzten Mal am 29. März 2024 aktualisiert.

 

Gegen die Planung der Seilbahn Weggis–Rigi Kaltbad sind beim Luzerner Kantonsgericht zwei Beschwerden eingegangen. Damit wird der Entscheid des Regierungsrats, welcher den Seilbahnkorridor genehmigt hatte, an die nächste Instanz weitergezogen. Eine der Beschwerden haben der Landschaftsschutzverband Vierwaldstättersee (LSVV) und die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SLS) gemeinsam eingereicht. Es geht den beiden Verbänden darum, einen Grundsatzentscheid des Luzerner Gerichts zu erhalten. Der Seilbahnkorridor liegt über
dem Wald. Deshalb ist eine Rodungsbewilligung nach Ansicht der Verbände wie bei allen Nutzungsplanungen notwendig, bevor ein Seilbahnkorridor erlassen wird. Die Verbände sind der Meinung, dass für Seilbahnen keine „Sonderrechte“ gelten.

„Das Kantonsgericht muss entscheiden – Zwei Beschwerden gegen den geplanten Luftseilbahn-Korridor“, Das Kantonsgericht Luzern muss über zwei Beschwerden gegen die raumplanerische Grundlage für eine neue Gondelbahn Weggis – Rigi-Kaltbad entscheiden, Beatrix Angst, Wochen-Zeitung Vitznau, 22.3.24, S. 5.
„‚Keine Sonderrechte für Seilbahnen‘: Landschaftsschützer ziehen wegen Rigi-Gondelbahn vor Kantonsgericht“, Luzerner Zeitung online, 7.3.24
Kritiker kämpfen weiter gegen neue Rigi-Gondelbahn“, zentralplus online, 7.3.24

Rigi-Petitionen: Mehr als 9000 Unterschriften, davon 5677 gegen Gondelbahn-Projekt der Rigi Bahnen AG

Am 3. November 2023 haben beide Rigi-Petitionen mehr als 9000 Unterschriften erreicht. Dies dank Ihnen, die Sie sich für eine massvolle und ressourcenschonende touristische Entwicklung der Rigi einsetzen.

Zur Erinnerung

Mit der 2. Rigi-Petition fordern wir vom Verwaltungsrat der Rigi Bahnen AG, das wiederholt von der Bevölkerung kritisierte ungebremste Wachstum infrage zu stellen und sich für eine Begrenzung der Zahl der Fahrten / Passagiere sowie die Aufwertung der Natur- und Landschaftsressourcen einzusetzen.

5677 Unterzeichnende votieren mit ihrer Unterschrift für eine Wachstumsbegrenzung. Mittelfristig würden mit dem Gondelbahn-Projekt die Kapazitäten auf der Achse Weggis – Rigi Kaltbad gegenüber der heutigen Kapazität der Pendelbahn verdoppelt.

Dies beinhaltet im Detail 3 Forderungen:

– dass der Verwaltungsrat der Rigi Bahnen AG den im Jahr 2016 erstellten “Masterplan RIGI” durch ein Tourismuskonzept ersetzt, das sich prioritär an den Natur- und Landschaftswerten der Rigi orientiert und für das 800’000 Besucherinnen und Besucher pro Jahr eine akzeptable Obergrenze sind. Das ist im Interesse der Allgemeinheit. Denn die Rigi gehört der Bevölkerung und nicht den Rigi Bahnen.

– dass er den einseitig auf die asiatischen Wachstumsmärkte ausgerichteten Gästemix mit Pauschalreisegruppen zu Dumpingpreisen, die die grössten Volumen bringen, mit einem glaubwürdigen Marketing neu ausrichtet, das den Preis für den Besuch der Königin der Berge nicht im globalen Billig-Tourismus verhökert. Hier können Sie unsere Rigi-Studie herunterladen: Rigi-Studie. Sie zeigt Wege in einen naturnahen und CO2-armen Tourismus auf, der die heute wichtige Frage, wieviel das einmalige Rigi-Erlebnis kosten darf, beantwortet: Eine Begrenzung des Gästevolumens mittels Preisanpassung ist das Gebot der Stunde.

Insbesondere:

– dass er vom schonungslosen Eingriff in die geschützte Landschaft (Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler 1606 Vierwaldstättersee) für den Bau einer Gondelbahn mit 13 Masten absieht. Eine Gondelbahn verschandelt das Landschaftsbild aufs Gröbste – und sie hat eine vom Vierwaldstättersee aus gut sichtbare und massiv störende “Wöschhänki” am Rigi-Südhang zur Folge. Siehe unsere 3D-Simulation unten.

„Schaffung eines Seilbahnkorridors – Zum Leserbrief von Meinrad Grüniger“, René Stettler, Leserbrief Bote der Urschweiz, S. 13, 21.2.24
„Soll doch eine Pendelbahn nach Rigi Kaltbad führen?“, Leserbrief Albert Kuhn, Luzerner Zeitung, S. 16, 9.2.24
„Nach Kaltbad braucht es eine Pendelbahn“, René Stettler, Leserbrief Luzerner Zeitung, S. 13, 28.12.23
„5677 gegen Gondelbahn-Projekt der Rigi Bahnen AG“, René Stettler, Leserbrief Wochen-Zeitung, Vitznau, Nr. 45, S. 21, 10.11.23

3D-Simulation der geplanten Gondelbahn von Weggis – Rigi Kaltbad mit 13 Masten und 22 Gondeln legt massive Zerstörung der einmaligen Landschaft an der geschützten Rigi-Südflanke (BLN 1606) offen

 

Video via YouTube (ab 17. Oktober 2023)

 

  • Die späteren 11 Baustellen und diversen Baupisten, die den Zugang zu den 13 Masten gewährleisten und ihrerseits einen erheblichen Eingriff in die bundesrechtlich geschützte Landschaft (Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler, BLN 1606) bedeuten, sowie die dazu nötigen zusätzlichen Rodungen im Weggiser Schutzwald, können mit dieser 3D-Simulation nicht gezeigt werden. Diese Angaben fehlen im Plangesuch der Rigi Bahnen zuhanden des Bundesamts für Verkehr!
  • Besonders stossend ist, dass die Rodungen für viele Baupisten von den Rigi Bahnen im Rahmen des Plangenehmigungsverfahrens beim Bundesamt für Verkehr (BAV) nicht ausgewiesen worden sind.
  • Die Rigi Bahnen beantragen «definitive» Rodungen im Umfang von nur 360 m2 (!) und «temporäre» Rodungen von ebenfalls nur 1310 m2 (!) und dies ausgerechnet im sehr steil geneigten Chilewald. Dort besteht eine erhebliche Gefährdung durch Lawinen- und Sturzprozesse sowie Spontanrutschungen und Hangmuren. Die bestehenden Naturgefahren wurden im Rahmen der Teilrevision Zonenplan Seilbahnkorridor unvollständig dargestellt. Eine berechtigte Frage ist, ob die Naturgefahren und Rodungsflächen insgesamt verharmlost worden sind?
  • Für 5 Masten, von denen drei im Weggiser Schutzwald zu stehen kommen, gibt es eine erhebliche Gefährdung wegen möglichem Blockschlag. Die in der Planauflage gezeigten Schutzverbauungen für die Masten 4 und 7 ziehen die Schutzfunktion des Waldes beeinträchtigende weitere Rodungen nach sich.

Medienmitteilung 14.9.23
„Das Hoch-Ybrig steht am Anfang einer neuen Bahngeneration“, Franz Steinegger, Bote der Urschweiz, S. 6, 25.9.23
„Pendelbahn hat sich bewährt“, René Stettler, Leserbrief Luzerner Zeitung, S. 26, 26.9.23

Seit der Publikation der Medienmitteilung am 14. September 2023 haben wir  innert 5 Tagen 78 Unterschriften auf Papier erhalten! Bis zum 14. Oktober nochmals weitere 72 Unterschriften. Wir danken allen Unterzeichnenden herzlich und auch allen, die für unsere Rigi Unterschriften sammeln! Bleiben Sie dran!
Hier können Sie Unterschriftenbögen herunterladen: PDF Unterschriftenbogen Die 2. Rigi-Petition läuft neu bis zum 30. September 2024.

Widerstand gegen geplante Gondelbahn von Weggis – Rigi Kaltbad

„Rigi Bahnen müssen Gondelbahnprojekt neu ausstecken“, Markus Föhn, Lea Schüpbach, Regionaljournal Zentralschweiz SRF, 26.7.23.
„Masten nicht richtig ausgesteckt – Auflage der neuen Rigi-Seilbahn muss wiederholt werden“, Rückschlag für das Seilbahnprojekt der Rigibahnen: Wegen fehlerhaften Aussteckungen muss die öffentliche Auflage wiederholt werden, Dominik Weingartner, Luzerner Zeitung online, 25.7.23.
„Gegenwind für die Gondelbahn“, Einsprache des Landschaftsschutzverbands Vierwaldstättersee, Wochen-Zeitung, 21.7.23, S. 5.
„Acht Einsprachen gegen Gondelbahn von Weggis nach Rigi-Kaltbad“, Beim zuständigen Bundesamt für Verkehr sind acht Einsprachen gegen das Neubau-Projekt der Rigi Bahnen eingegangen. Diese muss nun dazu Stellung beziehen, Luzerner Zeitung online, 14.7.23.
„Rigi-Gondelbahn im Gegenwind“, Zu viele Masten, zu grosser Waldverlust: Die geplante Seilbahn von Weggis nach Kaltbad ist dem Landschaftsschutzverband ein Dorn im Auge, Reto Bieri, Luzerner Zeitung, 13.7.23, S. 21.
„Landschaftsschutz bekämpft Rigi-Gondelbahn mit Einsprache“, Die von den Rigi Bahnen geplante Seilbahn von Weggis nach Kaltbad verstösst in den Augen von Landschaftsschützern gegen diverse gesetzliche Bestimmungen. Sie haben deswegen im Plangenehmigungsverfahren Einsprache erhoben, Marlies Zehnder, Michael Zezzi, Regionaljournal Zentralschweiz SRF, 12.7.23.
„Landschaftsschutz bekämpft Rigi-Gondelbahn mit Einsprache“, Der Landschaftsschutzverband Vierwaldstättersee, die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz und Pro Natura erheben Einsprache gegen das Gondelbahnprojekt der Rigi Bahnen AG. Für den Bau müsste unter anderem ein Stück Wald gerodet werden, htr.ch online, 12.7.23.
„‚Die Gondelbahn ist fehl am Platz‘: Schutzverband spricht sich gegen Rigi-Neubauprojekt aus“, Reto Bieri, Luzerner Zeitung online, 12.7.23.
„VCS erhebt Einsprache gegen das Gondelbahnprojekt – Rigibahnen reagieren“, Für die Gondelbahn seien 100 weitere Parkplätze vorgesehen, aber kein Anschluss der Talstation an den öffentlichen Verkehr. Damit ist das Projekt aus Sicht des VCS Luzern nicht bewilligungsfähig, Luzerner Zeitung online, 29.6.23.

Trotz globaler Klimakrise und Rigi-Studie: Rigi Bahnen pushen wieder Volumenstrategie und Massentourismus mit extrem hoher CO2-Belastung

Die jüngsten Entwicklungen auf der Rigi bestätigen nun unsere grössten Befürchtungen: Der Massentourismus mit Gruppenreisenden u. a. aus Asien und Übersee ist definitiv zurück. Und mit ihm der steigende Ausstoss klimaschädlicher Treibhausgase zu deren Reduktion die Rigi-Studie viele konkrete und rasch umsetzbare Vorschläge macht.

Das Total der jährlichen Treibhaus­gasemissionen des Rigi-Tourismus betrug 2018 je nach Berechnungsart zwischen rund 100’000 und knapp 500’000 Tonnen. Davon fielen auf den An- / Abreiseverkehr mit dem Flugzeug rund 477’927 Tonnen. Dies sind mehr als die CO2-Emissionen des jährlichen Personen- und Güterverkehrs in der Stadt Zürich. 238’963 Tonnen entsprächen schätzungsweise dem CO2-Ausstoss des jährlichen Personen- und Güterverkehrs in der Stadt Basel (Quelle: Rigi-Studie Zukunft Rigi 2030+ / Wege zu einem nachhaltigen, klimaverträglichen und ökologischen Tourismus auf der Königin der Berge, publiziert in der ILF-Reihe, 1.3.23, S. 66; ISBN 978-3-9524933-8-0).

Mit seiner hohen Klimabelastung steht der Rigi-Tourismus nicht allein da. Auch andere Tourismusdestinationen in der Schweiz und weltweit sind mit der Herausforderung konfrontiert, wirksame Schritte für den Schutz des Klimas zu ergreifen. Wenn man jetzt nichts unternimmt und die unsäglichen Volumen-Geschäftsmodelle nicht grundsätzlich infrage stellt und jetzt konsequent ändert und ökologisch ausrichtet, werden sich die Schäden und Kosten in Zukunft massiv vergrössern.  

Die kommentierte Bildstrecke (1-8) unten vom 1. April 2023 zeigt die Rückkehr des Massentourismus, mit u. a. Gruppenreisenden aus Asien, die einen desaströsen ökologischen Fussabdruck bei der An- und Abreise hinterlassen. Mit dem neuen Rollmaterial der Firma Stadler ist seit dem Frühjahr 2022 auf der Strecke von Vitznau nach Rigi Kulm eine massive Kapazitätssteigerung möglich. Die bisherigen historischen Doppel-Kompositions-Triebwagen und Vorstellwagen, die 130 bis 140 Personen transportieren können, wurden durch neue Doppelzüge («S-Bahn-Züge») ersetzt, die maximal 253 Personen transportieren können. Im Halbstundentakt kann diese erhöhte Transportkapazität nochmals um 50% gesteigert werden.

Fazit

Die Verdoppelung der Transportkapazitäten auf der Achse Vitznau – Rigi Kulm macht sich erst jetzt – d. h. ab Frühling 2023 – voll bemerkbar. Für Individualreisende bzw. GA-Nutzerinnen und -Nutzer ist die Situation eine Zumutung. Dazu kommt, dass die internationalen Touroperators bekanntlich bei den Bergbahnen und Hotels für Reisegruppen Dumpingpreise aushandeln.

Als gäbe es keine globale Klimakrise, keine Rigi-Studie vom 1. März 2023 und keine Rigi-Petitionen mit knapp 8300 Unterzeichnenden (Stand 4.4.23), welche den Billigtourismus seit Jahren anprangern sowie den jetzt dringend notwendigen sozio-ökonomischen-ökologischen Umbau des Rigi-Tourismus fordern!

Dr. phil. René Stettler, Rigi Kaltbad








21. April 2023: Strafrechtlich relevante Farbverschmutzung am Rotstock (Rigi), 1659 m ü. M.

Grossflächige Schmierereien im Schnee an ca. 15 Stellen (!), Fotos oben
Farbe (ab Spraydose) vermutlich giftig und in der Natur schwer abbaubar, gelangt in Boden und Weidland (Alpwirtschaft) und in den menschlichen Ernährungskreislauf (Milch)
Vermutete Toxizität: Für Kleinstlebewesen, Würmer, Insekten und Grasesser (Kühe)
Tatort: Unterhalb Rotstock (Rigi), entlang Weg Staffel – Rigi First
Zeitpunkt Umweltschaden: 21. April 2023 (oder am Tag zuvor), entdeckt am 21.4.23, ca. 15.30 Uhr
Täterschaft: unbekannt; Beweggründe: unklar, Respektlosigkeit gegenüber der Natur, bodenlose Dummheit

Für sachdienliche Hinweise danken wir herzlich.

Rigi: Gedanken zum Jahresende 2022

Liebe Freundinnen und Freunde der Rigi

Für meine Mitstreiter und mich besteht kein Zweifel: Die Rigi darf nie mehr zum Rummelplatz wie in den Jahren vor Corona werden. Sie soll in erster Linie ein Wander- und Familienberg sowie ein Naherholungsberg für die lokale Bevölkerung bleiben.

Die neue Rigi-Studie zeigt Wege in einen naturnahen und CO2-armen Tourismus auf, der die heute wichtige Frage, wieviel das einmalige Rigi-Erlebnis kosten darf, beantwortet: Eine freiwillige Begrenzung des Gästevolumens mittels Preisanpassung ist unausweichlich. Es darf nicht sein, dass ausländische Gruppenreisende auch künftig 10 bis 15 Franken für ein Rigi-Gipfelerlebnis bezahlen (pro Retourfahrt!), während der Preis für ein Halbtax-Billett 36 Franken, also mehr als das Doppelte (!), und der volle Preis 72 Franken, d. h. ca. das Fünffache (!), beträgt.

Doch der VR und die GL der Rigi Bahnen AG wollen die Rigi mit ihrem lieblichen Etikett «Königin der Berge» auch in Zukunft weit unter ihrem Wert zu Discountpreisen global verscherbeln. An einer Imagekorrektur zu einem hochwertigen touristischen Produkt sind sie nicht interessiert. Sie wollen die Rigi so verwalten, wie sie es immer getan haben – ohne etwas zu verändern.

Mit ihrer grossartigen Landschaft, dem fantastischen Rundblick auf Rigi Kulm, der einzigartigen touristischen Geschichte schon seit dem 16. Jahrhundert (Kaltbad) und mit der ersten Zahnrad-Bergbahn Europas (Vitznau – Staffel, 1871), den guten Anfahrtsmöglichkeiten mit Zug, Schiff, Bus, zwei Zahnradbahnen und mehreren Luftseilbahnen, verfügt die Rigi über sehr gute Voraussetzungen, zu einem Leuchtturm für den nachhaltigen, klimafreundlichen und ökologischen Tourismus zu werden.

Trotz diesen Voraussetzungen förderten der VR und die GL der Rigi Bahnen AG, die sich seit über einem Jahrzehnt als Tourismusunternehmen positioniert, seit 2010 mit einer Volumenstrategie den Massentourismus auf der Rigi und verfolgte bis 2020 eine andere, weder nachhaltige noch klimafreundliche Entwicklung. Obschon die prächtige Landschaft, die sie vermarkten, nicht ihnen gehört. Die Forderungen der Petitionen mit über 8000 Unterzeichnenden nach einer öffentlichen Eigentümerschaft und einer gemeinschaftlichen Bewirtschaftung bleiben bis heute ungehört.

Die ersten Reaktionen auf die Rigi-Studie zeigen: Die aufgrund der Klimakrise jetzt dringendst notwendigen Veränderungen werden ignoriert. Dies in einer Zeit, in der die Ökosysteme unwiderruflich zerstört werden, das Versagen der Märkte offensichtlich ist und das Wirtschafts- und Geldsystem des neoliberalen Projekts schwächelt.

Jetzt ist der Moment gekommen, die Weichen für eine ökologische Zukunft auf der Rigi zu stellen, um den CO2-Ausstoss bis 2030 ohne Kompensation auf Netto-Null zu senken. Jede Umstellung auf ein neues Geschäftsmodell kostet Geld. Angesichts der Klimakrise wird jedoch Nichtstun noch viel mehr Geld kosten.

Wir bleiben dran.

Wir informieren Sie bis ca. Mitte Januar 2023 mit einem Update zu den laufenden Verwaltungsbeschwerden beim Regierungsrat des Kanton Luzern in Sachen Abstimmung in Weggis vom 27. November 2022 betr. dem höchstumstrittenen Seilbahnkorridor und der Umzonung der Bergstation.

Ihnen und Ihren Familien die besten Wünsche fürs kommende Jahr. Bleiben Sie gesund!

Mit grossem Dank für Ihr kontinuierliches Engagement zugunsten der Rigi sowie die wiederkehrende Unterstützung unserer Anliegen.

Dr. phil. René Stettler, Kulturwissenschaftler, Rigi Kaltbad sowie Rigi-Mitstreiterinnen und -streiter

Globale Klimakrise: Rigi-Tourismusstudie der Ostschweizer Fachhochschule (OST) fordert grundlegende Kurskorrektur bei der Rigi Bahnen AG (RBAG), Luzern Tourismus AG (LTAG) und Schweiz Tourismus sowie Verzicht auf mit dem Flugzeug anreisende Asien- und Überseegäste

 

Die am 15. Oktober 2022 von OST publizierte 164-seitige Studie Zukunft Rigi 2030+ fordert radikale Veränderungen im Tourismus. Wenn der Nationalrat über zehn Jahre zwei Milliarden Franken investieren will, um Gas- und Elektroheizungen zu ersetzen, muss auch der Schweizer Tourismus Verantwortung für seinen massiven Ausstoss von schädlichen Treibhausgasen übernehmen: Alle Tourismusdestinationen, insbesondere die Bergbahnen, Hotellerie, Gastronomie sowie auch kommunale und kantonale Behörden sowie der Bund müssen jetzt mit schnellen Massnahmen handeln:

  • Der naturnahe Tourismus von dem nicht nur das globale Klima und die Bevölkerung profitiert und die Absage an den Massentourismus sind zwingende Zielvorgaben zur Klimaneutralität für die Schweiz und die Rigi.
  • Als Benchmark für den künftigen Tourismus gilt das Ziel Netto-Null 2030+, und zwar ausdrücklich nicht durch CO2-Kompensationen inner- und ausserhalb der Schweiz: Die Rigi-Pilotstudie beschreibt den dazu nötigen Transformationsprozess, welcher die negativen Klimawirkungen des heutigen Tourismus auf und an der Rigi deutlich zu reduzieren vermag.
  • Für 33 Themen- und Handlungsfelder werden 119 Projekte und Massnahmen aufgelistet, dank denen der Rigi-Tourismus klimaverträglich und ressourcenschonend werden kann. Dabei stehen auch der Zustand der Landschaften und Lebensräume, der Baukultur und ihrer Geschichte sowie der Landwirtschaft und Alpwirtschaft im Zentrum.
  • Ergänzend zu dieser Analyse wird eine Schätzung der CO2-Bilanz des Rigi-Tourismus vorgenommen. Dabei zeigt sich, dass von den mit dem Flugzeug anreisenden Übersee- und Asiengästen mit Abstand die grösste Umweltbelastung ausgeht. Die zentrale Frage einer messbaren und verbindlichen Senkung des CO2-Ausstosses klammert die «Charta Rigi 2030» aus.
  • Deshalb wird für die Rigi ein die Umwelt schonendes Tourismuskonzept entworfen, das den Fokus auf Naturerlebnis, Kulinarik, Gesundheit, Klima, ökologisches Bewusstsein – und auf Gäste aus der Schweiz und den angrenzenden Ländern legt.
  • Die Positionierung der Erholungsdestination Rigi mit Schwerpunkt Inland- und Nahmärkte sowie Betonung des ÖV und sinnvollen Kooperationen ist jetzt das Gebot der Stunde.

Mit einer Volumenstrategie, die den Massentourismus ankurbelt, verfolgten die RBAG und Schweizer Bergbahnunternehmen wie die Titlis- und Jungfraubahnen bis anfangs 2020 eine weder nachhaltige, klimafreundliche noch ökologische Entwicklung. Es ist das deklarierte Ziel der touristischen Player an der Rigi, am Titlis, am Jungfraujoch und anderen Destinationen nach dem Ende der Corona-Pandemie an die bisherige Praxis anzuknüpfen und erneut Pauschal- und Fernreisende in grosser Zahl auf die Schweizer Berggipfel zu locken.

Seit 2017 fordern Rigi-Petitionen von den Rigi Bahnen ein neues Tourismuskonzept und den Verzicht auf den Massentourismus mit Reisenden aus Asien und Übersee, die einen skandalösen ökologischen Fussabdruck bei der An- und Rückreise hinterlassen.

Geschäftsmodelle, die mit Billigpreisen möglichst vielen Besuchern den Ausflug mit Kurzaufenthalt auf den Aussichtspunkten der Rigi, Titlis, Jungfraujoch und anderen beliebten Schweizer Berggipfeln ermöglichen, sind mit Blick auf Umwelt und Klima nicht mehr zu verantworten.

Die in der Pilotstudie angesprochenen Fragen und Themen fordern nicht nur den Rigi-Tourismus, sondern auch andere Tourismus­desti­na­tio­nen in der Schweiz und im Ausland heraus. Lösungsansätze müssen daher ganzheitlich, über die Rigi hinaus, angegangen werden. Auch der gesamte Schweizer Tourismus – insbesondere die Luzern Tourismus AG – müssen ihre Strategien in Richtung eines klimafreundlichen Tourismus und eines ressourcenschonenden Umgangs mit der Umwelt verändern.

Aus diesen Gründen wurde die Einleitung zur Studie auch auf Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Chinesisch, Koreanisch, Japanisch sowie Thailändisch übersetzt.

Zielgruppen sind Personenkreise sowie Stakeholder in Politik, Wirtschaft und Tourismus, die sich – vor dem Hintergrund der aktuellen Klima- und Biodiversitätskrise – über die Zukunft der Rigi ebenso Gedanken machen wie über nachhaltige und naturnahe Formen des Tourismus und eine langfristig lebenswerte Gesellschaft und Wirtschaft als Ganzes.

Die unabhängig erarbeitete Pilotstudie von OST, die von Rigi-Petitionären und Aktionären der RBAG finanziert wurde, zeigt Wege in einen klimaverträglichen und ökologischen Tourismus auf der Königin der Berge. Die Studie dient Tourismus-destinationen, welche sich auf ökologisch-fundierter Basis klimafreundlich ausrichten wollen, als Template und Ideengeber.

Am 25. September 2022 stimmte die Stadt Luzern für eine Vervielfachung von Solarstrom, ein Verbot für neue Öl- oder Gasheizungen, die Aufhebung von 3600 öffentlichen Strassenparkplätzen sowie die Förderung umweltfreundlicher Heizsysteme. Auch die Luzerner Mobilität leistet somit ihren Beitrag an den Klimaschutz. Schon bis 2030 soll der CO2-Ausstoss pro Kopf und Jahr viermal tiefer sein als heute. Mit der Klima- und Energiestrategie Netto-Null 2040 macht die Stadt vorwärts: Ab 2040 soll Luzern unter dem Strich keine Treibhausgase mehr ausstossen. Der Entscheid der Stadtluzerner Stimmbevölkerung ist in jeder Hinsicht für die ganze Schweiz und andere Schweizer Städte – insbesondere den Tourismus – wegweisend.

Medienmitteilung 20.10.22

Am 20. November 2023 erschien die Studie als Zusammenfassung mit anderen Texten im Buch Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Tourismus: Entwicklungen und Umsetzungsstrategien (Schriften zu Tourismus und Freizeit). Wie gestärkter Klimaschutz und eine nachhaltigere Entwicklung gelingen kann, beleuchten die Beiträge dieses Bandes mit aktuellen Marktanalysen, Fallstudien und Best-Practice-Beispielen.

PDF Rigi-Studie OST (ganze Studie, 156 Seiten), publiziert in der ILF-Reihe am 1.3.23, ISBN 978-3-9524933-8-0
PDF Zusammenfassung Rigi-Studie OST, DE und EN, publiziert am 20. Oktober 2022
„CO2: Warum Überseegäste ein Problem sind“, Dominik Siegrist, Leserbrief Luzerner Zeitung, S. 27, 2.11.22
Rigibahnen sollen auf Flugreisende verzichten, Gespräch mit Prof. Dr. Dominik Siegrist zur Rigi-Studie (4’35“), SRF Regionaljournal Zentralschweiz, 20.10.22
„Der Rigi-Tourismus soll nachhaltiger werden – ohne Asiaten und fossile Heizungen, dafür mit veganer Küche“, Niels Jost, Luzerner Zeitung online, 20.10.22
„Wie sieht nachhaltiger Tourismus aus? – Wer mit dem Flugzeug kommt, soll nicht auf die Rigi“, Lena Berger, zentralplus online, 20.10.22
„Studie zeigt Alternative zu Tourismusstrategie der Rigi Bahnen auf“, htr.ch, 20.10.22
„Le Rigi invité à limiter la fréquentation“, La Liberté online, 21.10.22

Rigi: Wir müssen jetzt handeln
, Der Verfasser des Leserbriefs («Rigi: Grosse Chance verpasst», Ausgabe vom 31. Oktober) hat in der Sache keine Argumente. Stattdessen holt er polemisch zu einem Rundumschlag aus und blendet wichtige Sachverhalte aus. Der Zweck der Rigi-Studie ist es, ökologische Alternativen zum Massentourismus aufzuzeigen. Dies betrifft auch das bisherige Geschäftsmodell der Rigi-Bahnen AG. Leserbrief, René Stettler, Luzerner Zeitung, S. 14, 10.11.22. mehr.

 

Es störte viele, dass die Rigi geradezu überrannt wurde
«Rigi soll Fokus stärker auf Schweizer legen», Ausgabe vom 21. Oktober
24.10.2022, Leserbrief, Solothurner Zeitung

Mit einer objektiven Berichterstattung hat dieser Artikel nichts zu tun. Auf einer ganzen Seite informiert der Autor tendenziös, im Sinne der Rigi Bahnen AG, und in seinem Kommentar bezeichnet er die Aussagen in der wissenschaftlichen Studie selbstherrlich als fragwürdig, klassiert die berechtigten Anliegen der Petitionäre als Polemik und die ganze Vorgehensweise als die falsche.

Offenbar ist ihm auch entgangen, dass sehr wohl Dialoge mit den wichtigen Interessengruppen stattgefunden haben. Zählen nur finanzielle Interessen?

Dass sich viele Rigi-Besucher in der Zeit vor Corona sehr daran störten, dass die Rigi von asiatischen Touristengruppen geradezu überrannt wurde, will man nicht wahrhaben. Frédéric Füssenich, CEO der Rigi-Bahnen, bezeichnet die Studie «als nicht sehr sauber erarbeitet»!

Carmen Affolter, Luzern

Propagandistische Aussagen von Rigi Bahnen-CEO Frédéric Füssenich zu den Rodungen für den Bau einer Gondelbahn von Weggis nach Rigi Kaltbad

In der Wochen-Zeitung vom 8.7.2022 haben sich die Rigi Bahnen zum Seilbahnkorridor und den umfangreichen Rodungen geäussert. Die Argumente der Geschäftsleitung der Rigi Bahnen AG vermögen in der Sache nicht zu überzeugen. Als Votanten für den 1:1-Ersatz der bestehenden Pendelbahn LWRK stellen wir fest:

  1. Die LWRK wurde 1968 in Betrieb genommen. Rigi Kaltbad ist seit über 50 Jahren im Halbstundentakt optimal erschlossen. Es ist eine robuste Bahn mit 2 Kabinen. Sie fährt auf je 2 Tragseilen und mit einem Zugseil, ähnlich wie ein Zug auf Schienen. Eine Pendelbahn braucht ca. die Hälfte des Stroms einer Gondelbahn im Dauerbetrieb.
    Für die 20 bis 25 «Rigi-Tage» pro Jahr können die Rigi Bahnen mit einer App Entlastungszüge auf der Strecke Rigi Kaltbad – Vitznau anbieten, zusammen mit dem öV und einer attraktiven Parkgebühr.
  2. Eine massiv teurere Gondelbahn benötigt einen Seilbahnkorridor von bis zu 60 Metern Breite, weil sie bodennaher fährt. Zum Vergleich: Die Niederhaltung im Chilewald beträgt bei der bestehenden Pendelbahn nur ca. 30 Meter. Warum benötigt eine Gondelbahn einen derart breiten Seilbahnkorridor? Antwort: Sie ist windanfälliger als eine Pendelbahn und muss daher in Bodennähe verkehren.
    Mit bis zu 60 Metern geht der geplante Seilbahnkorridor erheblich über das betrieblich Notwendige hinaus und stellt eine unnötige Einzonung «auf Vorrat» dar. Der raumplanungsrechtliche Grundsatz eines haushälterischen Umgangs mit den heute knapper werdenden Ressourcen wird verletzt.
  3. Die von den Rigi Bahnen angegebenen «150 Quadratmeter» Rodungen sind unglaubwürdig. Es ist bekannt, dass der ganze Chilewald von Steinschlag gefährdet ist. Darum braucht es für eine Gondelbahn teure Schutzverbauungen, welche ebenfalls Rodungen erfordern. Erst im Plangenehmigungsverfahren (PGV) ab 2023 wird das ganze Ausmass der Rodungen ersichtlich. Es ist unverständlich, dass man in einem derart steilen Gelände grosse Baurisiken eingeht, anstatt die 3 bewährten Mastenstandorte der LWRK günstig weiter zu verwenden.
  4. Die Lärmbelastung einer Gondelbahn mit 11 Masten übersteigt die einer viel leiseren Pendelbahn mit nur 3 Masten um das Vielfache.
    Eine «Schallentkoppelung» der bestehenden Bergstation ist nur für das System Gondelbahn notwendig. Bei der Pendelbahn stellt sich das Problem gar nicht.
    Mit dem 1:1-Ersatz der LWRK ist eine Umzonung der bestehenden Bergstation unnötig und die wunderbare Aussicht ab Dorfplatz Richtung Pilatus wird nicht verbaut.
  5. Die LWRK ist seit vielen Jahren eine sehr gut rentierende Seilbahn. Das öffentliche Verkehrsangebot von Weggis auf die Rigi ist daher in keiner Weise gefährdet. Die Rentabilität einer künftigen Pendelbahn, für die wir uns einsetzen, ist ein sicherer Wert für die Rigi Bahnen AG und auch deren Aktionäre.

Fazit 

  • Man kann es drehen und wenden wie man will: Eine Gondelbahn mit 11 Masten ist laut, braucht massiv mehr Platz und fast doppelt so viel Strom (Studie grischconsulta AG / Bergbahnen Graubünden, 2010). Die Rigi Bahnen fahren eine Risikostrategie. Es drohen exorbitant höhere Baukosten.
  • Bitte stimmen Sie am 27. November 2022 NEIN zu einem bis zu 60 Meter breiten Seilbahnkorridor sowie NEIN zur Umzonung der bestehenden Bergstation GB 1318 auf Rigi Kaltbad.

Freundinnen und Freunde der Rigi – 7738 Unterzeichnende der Rigi-Petitionen (publiziert in der Vitznauer Wochen-Zeitung vom 15.7.22).

Pro Rigi will Klarheit über alle Auswirkungen einer Gondelbahn auf den Weggiser Schutzwald

„Pro Rigi für Umwelt schonende Erneuerung der Luftseilbahn Weggis–Rigi Kaltbad“, Vorstand der Pro Rigi, Wochen-Zeitung, S. 6, 11.3.22.

Der Bericht der Pro Rigi zur Haltung der Interessengemeinschaft beim Thema Weggiser Schutzwald / Rodungen (Seilbahnkorridor) vom 11.3.22 in der lokalen Wochen-Zeitung (Vitznau) zeigt, wie wichtig die Schutzfunktion des Weggiser Chilewalds für Weggis ist.

Weitere Berichte zum Thema Schutzwald Rigi:

„Chilewald: Wichtiger Schutzwald für Weggis“, Silvio Covi, Wochen-Zeitung, Nr. 5, S. 7, 31.1.20
„Weggis braucht den Schutzwald“, Gallus Bucher, Wochen-Zeitung, Nr. 12, S. 14-15, 20.3.20.
Dieser Bericht von Gallus Bucher zeigt auch auf, welche wichtige Schutzfunktion der Wald an der Rigi-Nordlehne hat: „Schutzwald erfüllt wichtige Schutzfunktion“, Gallus Bucher, Wochen-Zeitung, Nr. 41, S. 10-11, 9.10.20.

Weggis: Geschützte Rigi-Südflanke zum Vierwaldstättersee (BLN-Gebiet 1606)
Einsprachen gegen den Seilbahnkorridor der geplanten Gondelbahn von Weggis nach Rigi Kaltbad u. a. der nationalen Schutzverbände Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL) und Stiftung Helvetia Nostra

„Anwohner steigen wegen neuer Rigi-Bahn auf die Barrikaden – Selbst Mario Botta (78) gefällt das Projekt nicht“, Beat Michel, Blick, S. 6, 2.2.22
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Anlässlich der öffentlichen Auflage des Seilbahnkorridors vom 15.11. – 14.12.2021 haben mit einer Sammeleinsprache Pro Natura Luzern, WWF Luzern, Landschaftsschutzverband Vierwaldstättersee (LSVV), Innerschweizer Heimatschutz (IHS), Pro Rigi, die nationale Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL) sowie die Stiftung Helvetia Nostra mit einer separaten Einsprache gegen den Seilbahnkorridor der geplanten Gondelbahn von Weggis – Rigi Kaltbad Einsprache erhoben. Des weiteren wurde von 11 betroffenen Anstössern je separat eine Einsprache eingereicht. Zudem hat ein Weggiser Bürger und Steuerzahler, dem der Erhalt der uneingeschränkten Panoramarundsicht beim öffentlichen Dorfplatz auf Rigi Kaltbad sehr wichtig ist, Einsprache erhoben. «Verunstaltung des Gesamtensembles des öffentlichen Dorfplatzes von Rigi Kaltbad wegen der geplanten Umzonung der bestehenden Bergstation LWRK – Parzelle GB 1318», Leserbrief, René Stettler, Wochen-Zeitung, S. 7, 21.1.22. mehr.
Medienmitteilung 14.1.22

Zur Erinnerung

In einer Abstimmung vom 21.5.2006 wurde mit einem Kredit von CHF 1,25 Mio. aus Steuergeldern der öffentliche Dorfplatz auf Rigi Kaltbad finanziert. Der Dorfplatz weist im BZR Gemeinde Weggis (Bau- und Zonenreglement) eine zonenrechtlich verbindliche Höhenkote von 1435.5 m ü. M. auf. Die Rigi Bahnen AG und der Gemeinderat von Weggis wollten jedoch im Rahmen der Umzonung der bestehenden Bergstation eine neue Höhenkote von 1439 m ü. M. (!) Dies würde in der Praxis bedeuten, dass der Dorfplatz gegen Westen um 3.5 m (!) überbaut werden kann – und die einmalige Aussicht zur Pilatusseite unwiderruflich zerstört würde. Die Bilder unten zeigen dies klar und unmissverständlich. Mit der Umzonung würde auch der vom Steuerzahler finanzierte runde Liftturm – ein markantes Eckelement des vom Architekten Mario Botta konzipierten Dorfplatzes und des Mineralbads – seiner primären Funktion als Zugang zur heutigen Pendelbahn beraubt, da die Rigi Bahnen AG eine neue Aussentreppe planen, welche Rigi-Besucher direkt auf den Dorfplatz führt!

Der Blick von oberhalb von Rigi Kaltbad auf den öffentlichen Dorfplatz mit dem Liftturm zeigt eindrücklich wie besonnen sich der schweizweit bekannte Architekt Justus Dahinden (1925 – 2020) für die schonende bauliche Platzierung der Bergstation (Baujahr 1968) der Pendelbahn eingesetzt hat. Auf dem Bild ist das Flachdach der Rückseite der Bergstation zu sehen. Dieses bestehende Flachdach befindet sich auf nur 1433 m ü. M. (gelb punktierte waagrechte Linie). D. h. das Dach der heutigen Bergstation liegt 2.5 m tiefer als der öffentliche Dorfplatz! Zur Gewährleistung von Ruhe und Aussicht wurde diese Bergstation samt Erschliessungstunnel bei ihrer Erstellung 1968 bewusst im Erdboden versenkt, um den von der Bergstation verursachten Lärmpegel vom Dorfplatz fernzuhalten. Die Perron- bzw. Ausstiegshöhe der ankommenden Passagiere liegt auf 1423.8 m ü. M., d. h. sogar 11.7 m unter dem Dorfplatz. Daraus ergibt sich die logische Forderung, dass der öffentliche Dorfplatz (Kur- und Hotelzone) als wertvoller Frei- und Erholungsraum nicht weiter bebaut werden darf.

 

 

Mit dieser Höhenkote von 1439 m ü. M., die eine offensichtliche Mogelpackung ist, zerstören die Rigi Bahnen AG und der Gemeinderat von Weggis das Gesamtensemble des öffentlichen Dorfplatzes (nutzungsbeschränkte Kur- und Hotelzone Rigi Kaltbad), welcher primär der Ruhe, Erholung und erbauenden Aussicht dient. Es würde mit dieser neuen Höhenkote von 1439 m ü. M. die zonenrechtliche Grundlage geschaffen, den landschaftlich offenen Bereich (Bild oben), der unmittelbar an den öffentlichen Dorfplatz angrenzt, massiv störend zu überbauen. Ein absoluter Unsinn – nur wegen einer Bergstation für eine neue Gondelbahn, mit der man die heutige Transportkapazität von 650 Personen/Stunde auf 1200 verdoppeln will! Der Massentourismus lässt grüssen! Die unhaltbare Umzonung der Parzelle GB 1318 der Bergstation mit einer neuen völlig überrissenen Höhenkote von 1439 m ü. M. muss aus diesen Gründen prinzipiell abgelehnt werden.

Es kann vorab festgehalten werden, dass die Gemeinde Weggis das Verfahren zur Teilrevision des Zonenplans nicht genügend mit dem ausstehenden Plangenehmigungsverfahren nach Seilbahngesetz koordiniert hat. Die grundeigentümerverbindliche Festlegung des Seilbahnkorridors im Weggiser Zonenplan verstösst auch klar gegen das Waldgesetz. Die Auflage für den Seilbahnkorridor wurde nicht genügend konkretisiert. Zudem wurde der Seilbahnkorridor, der mitten durch das geschützte Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler (BLN-Gebiet 1606 Vierwaldstättersee) geht, also durch eine der wertvollsten Landschaften der Schweiz, offensichtlich viel zu breit eingezont.
„Streit um Zonenplan – Umweltverbände bekämpfen eine neue Seilbahn auf die Rigi“, SRF online, 21.12.21
„Umweltverbände reichen definitiv Einsprache gegen Pläne der Gemeinde Weggis ein“, Christian Glaus, Luzerner Zeitung online, 21.12.21
„Umweltorganisationen gehen gegen Rigi-Gondelbahn-Projekt vor“, htr.ch online, 21.12.21
„Widerstand gegen neue Rigi-Bahn“, Christian Glaus, Luzerner Zeitung, S. 27, 7.12.21

Kräbel, Goldau: Rechtsverstösse sind die Spitze eines Eisbergs / «Wegsanierung» Rigi Kulm: Eklatante baurechtliche Mängel des «Rigi-Charta-tauglichen Leuchtturmprojekts»

Seit Sommer 2020 beschwichtigen die Schwyzer Behörden im Kontext von Verstössen gegen geltende Umwelt- und Baugesetze am Kräbel. Gemäss unseren Recherchen sind die Rechtsverstösse, die wir im Flugblatt vom 30.10.21 anprangern, die Spitze eines Eisbergs.

Besonders stossend ist, dass nachträgliche Baubewilligungsverfahren zwar angekündigt wurden (Bote der Urschweiz, 18.2.21), doch die kantonalen Behörden für nicht bewilligte Bauten bis heute keine Baugesuche eingefordert haben. Die Behörden wussten seit Beginn unserer Recherchen, dass eine Baubewilligung für Parkplätze in der Landwirtschaftszone nicht möglich ist. Dafür braucht es eine ordentliche Umzonung mit Volksentscheid. Auch das war bekannt und wurde jahrelang hinausgezögert. Damit ist jetzt definitiv Schluss. Der Gemeinderat Arth hat den Stimmbürgern bis spätestens Ende März 2022 eine Vorlage für die Zonenänderung (von der Landwirtschaftszone in die Intensiv-Erholungszone) zur Mitwirkung zu unterbreiten. Ausreden und Verzögerungen tolerieren wir keine mehr. „Zum Streit bei der Talstation am Goldauer Kräbel“, Leserbrief René Stettler, Franz Schuler, Paula und Werner Inderbitzin, Bote der Urschweiz, S. 7, 9.11.21.

 

Die Schwyzer Sektion des VCS sowie der Schwyzer und Schweizer Heimatschutz haben am 30. September 2021 gegen das Baugesuch der Rigi Bahnen «Aufwertung Wegnetz Rigi Kulm» Einsprache gemacht. Zurecht weisen diese Schutzverbände auf eklatante Mängel des sogenannt «Rigi-Charta-tauglichen» Baugesuchs hin. Stossend: Einige Wege befinden sich ausserhalb der Bauzone. Das Vorhaben ist gemäss Bundesgesetz über die Raumplanung deshalb bewilligungspflichtig. Eine Visualisierung des heutigen Zustands und des Bauvorhabens fehlt.

Bei der vorgesehenen Versiegelung mit Schwarzbelag handelt es sich gemäss Verordnung über Fuss- und Wanderwege (FWV) um einen völlig ungeeigneten Belag. Das eigentliche Problem auf 1800 m. ü. M. im Winter ist, dass die Besucher oft im Schnee auf den Gipfel kraxeln müssen, weil die asphaltierten Wege vereist sind. Absteigende Personen schlittern den steilen Abhang hinunter. Viele Rigi-Besucher haben in der Vergangenheit deswegen den Rigi Bahnen ihren Unmut kundgetan. Verbesserungsvorschläge blieben unbeantwortet. Gefährliche Vereisungen dürften in künftigen Wintern wegen der Klimakrise häufiger werden. Bevor also auf dem Rigi-Gipfel unbedacht gebaut wird, braucht es fachkundige Abklärungen. Wegweisend dabei ist die Evaluation der Landschaftsverträglichkeit des Bauvorhabens. Dafür braucht es keine Rigi-Charta ohne demokratische Legitimation, sondern die bis heute gültigen Servitutsverträge des Heimat- und Naturschutzes aus dem Jahr 1952. Sie verbieten auf Rigi Kulm bauliche Eingriffe «auf alle Zeiten». Leserbrief  René Stettler, Luzerner Zeitung, 8.11.21 / „Die Charta ist ein Propagandainstrument“, Leserbrief, Bote der Urschweiz, S. 14, 4.11.21

1. Rigi-Konferenz: Nebelkerzen statt der Bevölkerung reinen Wein einzuschenken – Rigi-Charta hat total versagt

Am 25. September 2021 fand auf Rigi Staffel die seit zwei Jahren angekündigte 1. Rigi-Konferenz statt. Daran teil nahmen 68 Personen. Auch wenn ein paar handverlesene Medien nichts ausser Lob übrig hatten: Nach der 1. Rigi-Konferenz gibt es wenig Anlass für Optimismus. Zu glauben, man könne mit einer Pseudoveranstaltung und einer Charta, die schwammig bleibt, wie das Erreichen von Zielen gemessen werden soll, kein unabhängiges Monitoring vorsieht und keine Möglichkeiten Verfehlungen zu sanktionieren bietet, auch noch die eigentliche ökologische Krise anpacken, ist unsinnig und naiv. Leserbrief Luzerner Zeitung, 30.10.21

Für uns Rigi-Petitionäre mit inzwischen rund 7500 Unterzeichnern beider Petitionen ist klar: Das alles wirft ein unschönes Schlaglicht auf die enormen Probleme, für deren Lösung die Charta nichts taugt.

Charta: Zweifelhaftes Propagandainstrument der Rigi Bahnen

Die Charta, die weder eine demokratische Legitimation noch die Durchsetzungskraft eines verbindlichen Regelwerks hat, ist ein zweifelhaftes Propagandainstrument. Zwei von den Schutzverbänden mit Einsprachen belegte Projekte, darunter eine von der «Arbeitsgruppe Projekt Charta Rigi 2030» gar als «Leuchtturmprojekt» gepriesene Wegsanierung auf Rigi Kulm, zeigen nun, dass die Charta für eine seriöse grundsätzliche Vorevaluation von Projektvorhaben nicht geeignet ist. Bürgern, die vernünftig mit der Natur umgehen möchten, fragwürdige Eingriffe ins bestehende Wegnetz auf Rigi Kulm als «Charta-tauglich» zu verkaufen, muss als Täuschung gesehen werden. Denn die Rigi Bahnen holten als Baugesuchsteller für ausserhalb der Bauzone liegende Wegstrecken nicht nur die verlangte Bewilligung gemäss Bundesgesetz über die Raumplanung nicht ein, sondern torpedieren mit dem Vorhaben auch das seit 1952 «für alle Zeiten» in Servitutsverträgen festgeschriebene Bauverbot auf Rigi Kulm. Mit der Behauptung, dass die «Massnahmen keine sichtbaren Veränderungen» zur Folge hätten und die Landschaft im geschützten BLN-Gebiet 1606 (Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler) nicht beeinträchtigt werde.

 

Bild oben: Einer der drei handschriftlichen Servitutsverträge vom 14. November 1952 (Ausschnitt Deckblatt), die in Arth zur feierlichen Unterzeichnung kamen und «für alle Zeiten» Rigi Kulm zugunsten des Heimat- und Naturschutzes mit einem Bauverbot belegen.

 

Die Wahrheit ist, dass die Rigi Bahnen Rigi Kulm für den künftigen Massentourismus möglichst leicht begehbar halten möchten. Die Wege sollen deshalb z. T. mit Schwarzbelag versiegelt werden, sodass Touristen mit leichtem Schuhwerk auf der Rigi während allen Jahreszeiten wie auf Trottoirs in der Stadt herumspazieren können. Das vorgeschobene Argument der «Besuchersicherheit», die man aufgrund der Klimaerwärmung bzw. sich häufenden «Starkniederschlägen» mit Massnahmen gegen Erosion erhöhen will, ist nicht glaubwürdig.

Totales Versagen der Charta bei Verstössen gegen Baugesetze auf Rigi Scheidegg und am Goldauer Kräbel

Auch auf Rigi Scheidegg – an schönster Gipfellage mit dem Blick auf die Bergwelt – wollten zwei Unternehmer aus Lachen und Rothenthurm auf einer den Rigi Bahnen (Luftseilbahn Kräbel – Rigi Scheidegg AG) gehörenden Parzelle zonenwidrig sog. «Refugien» (Kleinstchalets aus Rundhölzern) bauen, mittels Umgehung der baugesetzlich verlangten Gestaltungsplanpflicht. Das auch gegen das Zweitwohnungsgesetz verstossende Vorhaben wurde im vergangenen Sommer während der Ferienzeit aufgelegt. Schutzverbände und Chaletbesitzer auf Rigi Scheidegg erhoben Einsprache. Von der «Arbeitsgruppe Projekt Charta Rigi 2030» ist leider nicht zu erwarten, dass sie diesen wissentlichen Gesetzesbrüchen ausser niemanden verpflichtenden Charta-Sätzen etwas entgegenstellt.

Auch mit dem Neubau der Talstation der Kräbelbahn und des Bahntrassees im Jahr 2016 wurde das Raumplanungsgesetz verletzt. Die Kräbelbahn mit den vielen Parkplätzen wurde ohne Baubewilligung in der Landwirtschaftszone gebaut. Seit Jahren streichen die Rigi Bahnen hohe Parkgebühren ein – ohne Abgaben. Eine Verhöhnung aller Bürger, die schon für kleinste Baurechtsübertretungen scharf bestraft und zum Rückbau gezwungen werden.

Dr. phil. René Stettler, Kulturwissenschaftler und Aktionär der Rigi Bahnen AG, Rigi Kaltbad

 

Bild oben: Standort der zonenwidrigen und gegen das Zweitwohnungsgesetz verstossenden “Refugien” an schönster Gipfellage auf Rigi Scheidegg.

Jungfraubahnen «Eiger Express»: Total überdimensionierte Fehlplanung. Wann endlich stoppen die Rigi Bahnen ihre megalomanen Wachstumspläne?

Der Bericht in der NZZ vom 27. August 2021 zeigt hochaktuell, wie man es nicht hätte machen sollen.

Die rücksichtslose Volumenstrategie der Jungfraubahnen hat zur Investmentleiche der 470 Millionen Franken (!) teuren V-Bahn geführt; die Bahn könnte schon bald zum Sanierungsfall für die öffentliche Hand, sprich die Steuerzahlenden, werden. Das wird derzeit (noch) komplett ausgezoomt. Der «Eiger Express» ist gebaut und der Schaden ist in jeder Hinsicht, auch was die Umwelt und die Landschaft am Fuss der Eiger-Nordwand betrifft, angerichtet.

Von der dramatischen Klimakrise, in der wir uns befinden, ist im Bericht überhaupt nicht die Rede. Dass die Asiaten, die bis zur Coronakrise in Scharen aufs Jungfraujoch («Top of Europe») reisten, einen skandalösen das Klima schädigenden ökologischen Fussabdruck hinterliessen, ebenfalls nicht.

Zur Erinnerung: Die 350‘000 – 400‘000 Gruppenreisenden aus Asien und Übersee pro Jahr, die bis zur Coronakrise mit Niedrigstpreisen von CHF 10 bis 15 auf die Rigi gelockt wurden, verursachten einen grösseren CO2-Ausstoss, als die Stadt Zürich in einem ganzen Jahr! Diese erschreckenden Fakten haben wir wiederholt einwandfrei belegt.

Auch zur Erinnerung: Die Rigi Bahnen können mit den bei Stadler-Rail bestellten neuen Zügen (der erste Zug wird noch diesen Herbst in Betrieb genommen) im künftigen Halbstundentakt ab Vitznau und Arth-Goldau ihre Kapazität massiv steigern. Deshalb sind weitere Unterschriften in den kommenden Monaten unter die 2. Rigi-Petition «Rigi: 800’000 sind genug!» eminent wichtig.

Zudem: Unsere jetzt in Auftrag gegebene neue Rigi-Studie wird Wege und rasch umsetzbare Sofortmassnahmen im Rahmen eines ökologisch-fundierten Tourismuskonzepts für die Rigi aufzeigen. Die völlig unverbindliche Charta Rigi 2030 ist dafür die falsche Grundlage. Die Zeit für uneingeschränktes touristisches Wachstum verbunden mit rücksichtsloser Profitgier, die beide zulasten der natürlichen Ressourcen gehen, ist angesichts der dramatischen Klimakrise definitiv abgelaufen.

Grosse öffentliche Unterschriftensammlung 2. Rigi-Petition «Rigi: 800’000 sind genug!» am Luzerner Schwanenplatz. Möchten Sie mithelfen Unterschriften zu sammeln? Zeitrahmen: Dienstag, 7. September 2021, 10.00 – 17.00 Uhr

Sehr geehrte Freundinnen und Freunde der Rigi
Sehr geehrte Damen und Herren

Zusammen mit der Coronakrise macht die dramatische Klimakrise deutlich, dass es jetzt ein alternatives Tourismuskonzept für die Rigi braucht. Auf der Rigi stehen wir für einen ressourcenschonenden Tourismus ein, der auf Naturerlebnis, Kulinarik, Gesundheitsthemen und ökologisches Bewusstsein setzt. Inzwischen konnten wir unsere Rigi-Studie in Auftrag geben.

Sammeltag Unterschriften, 7. September 2021, 10.00 – 17.00 Uhr

Wir suchen Rigi-Freundinnen und -Freunde sowie Personen, die am 7. September am Luzerner Schwanenplatz öffentlich Unterschriften für unsere Rigi sammeln (bewilligte Sammlung), um die bestehende Zahl der Unterzeichnenden von über 3700 Personen substantiell zu erhöhen.

Die Königin der Berge verdankt Ihr Engagement! Senden Sie eine E-Mail mit Namen und Tel. Nummer an rs at rene-stettler.ch

Ganz herzlichen Dank zum Voraus.

Link für weitere Unterschriftenbögen: PDF Unterschriftenbögen

Neue Rigi-Studie: Spendenaufruf vom
8. Juni 2021

Liebe Freundinnen und Freunde der Rigi
Sehr geehrte Damen und Herren

Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung der Rigi Bahnen AG haben in den letzten Jahren alles auf die Karte Quantität gesetzt und mit einer ruinösen Volumenstrategie zulasten der natürlichen Ressourcen teure Investitionen geplant. Dies hätten sie nicht gemacht, wenn sie nicht so stark von den internationalen Gästen, insbesondere den Tour-Operators mit Reisegruppen aus Asien und Übersee, profitiert hätten, die sie mit bis heute nicht widerlegten Dumpingpreisen von CHF 10 bis 15 für eine Retourfahrt auf die Rigi gelockt haben («Das Seilziehen der Seilbahnen», SRF, «10vor10», 13.12.18).

Wie wollen wir die Zukunft der Rigi, die ein Erholungsberg für die umliegenden Kantone ist, gestalten?

Dringend notwendig sind jetzt Massnahmen, welche in den nächsten 1 bis 2 Jahren konkret umgesetzt werden können.

Wir bitten deshalb um zweierlei:

  1. Helfen Sie nochmals mit, Unterzeichnende der 2. Rigi-Petition „Rigi: 800’000 sind genug!“ anzuwerben. PDF Unterschriftenbögen Unser Ziel ist die Unterschriftenzahl von heute über 3500 Unterzeichnenden in den kommenden Monaten substanziell zu erhöhen. Beide Rigi-Petitionen haben dank Ihnen seit 2017 bislang fast 7000 Unterschriften generiert. Das ist ein klares Zeichen und dafür danken wir Ihnen von Herzen! Im Herbst ist eine weitere öffentliche Sammlung von Unterschriften geplant.
  2. Helfen Sie mit finanzieller Unterstützung, dass wir unsere neue Rigi-Studie zusammen mit dem Institut für Landschaft und Freiraum der Ostschweizer Fachhochschule lancieren können (Bankverbindung weiter unten).

Die Studie soll – losgelöst vom Monopol-Unternehmen Rigi Bahnen AG – konkret aufzeigen, dass es auf der einmaligen Rigi punkto Natur und Tourismus auch ganz anders gehen kann. Als Pilotstudie soll sie grundlegend und wegweisend für die künftigen touristischen Aktivitäten auf der Rigi sowie andere Schweizer Tourismusdestinationen sein, die nach alternativen ökologisch-ausgerichteten und auch ökonomisch funktionierenden Geschäftsmodellen suchen.

Bislang wurde aufgrund der globalen Corona- und der sich zuspitzenden Klimakrise die Chance nicht genutzt, das heutige Geschäftsmodell des Tourismus in der negativsten Ausprägung des Massentourismus zu hinterfragen und durch einen Qualitätstourismus zu ersetzen, der diesen Namen verdient. Eine der wichtigsten Fragen dabei ist: Wie sieht der Transformationsprozess vom heutigen Ist-Zustand in den gewünschten Soll-Zustand aus?

Bei allen Fragen der Transformation muss an oberster Stelle die Verpflichtung der Schweiz stehen, gemäss dem Pariser Klimaabkommen den Ausstoss von Treibhausgasen bis 2030 zu halbieren, gemessen am Stand von 1990. Alle Dienstleister, Hauseigentümer sowie die Rigi Bahnen AG, die Korporationen und die Standortgemeinden rund um die Rigi, stehen in der Verpflichtung ihren Beitrag zu leisten.

Dafür brauchen wir Ihre Mithilfe und sind für ein einziges Mal auf finanzielle Unterstützung angewiesen.

Wichtig: Die Sockelfinanzierung für die Studie ist gesichert. Inzwischen liegen einige Finanzierungszusagen vor, aber es braucht noch eine breite Solidarität, damit die Studie in Auftrag gegeben werden kann.

Ausgangslage

Es ist bekannt, dass lokale Tourismusakteure wie die Rigi Bahnen AG im Verbund mit der Luzern Tourismus AG (LTAG) und anderen Akteuren wie der Uhren-, Schmuck- und Souvenir-Lobby am Schwanenplatz und beim Löwendenkmal in Luzern, Schweiz Tourismus sowie der Schweizer Seilbahnlobby darauf hinarbeiten, dass ab 2022/23 der unsägliche Massentourismus wieder voll Fahrt aufnimmt – natürlich mit Dumpingpreisen.

Tatsache ist, dass die ca. 350‘000 bis 400‘000 Gruppenreisenden aus Asien und Übersee, die pro Jahr bis zur Coronakrise mit Niedrigstpreisen auf die Rigi gelockt wurden, einen grösseren CO2-Ausstoss verursachen, als die Stadt Zürich in einem ganzen Jahr!

Fazit: Die Klimabilanz des einzelnen Rigigasts ist deaströs, wenn man den CO2-Ausstoss anschaut, den die Asien- und Überseegäste beim Besuch der Rigi und Shopping in der Schweiz verursachen. Erschreckend ist auch die Klimabilanz der Schweiz, die mit ihrem CO2-Fussabdruck ganz hinten im globalen Emissionsranking rangiert.

Statt jetzt umzudenken setzen die Rigi Bahnen AG und die Schweizer Tourismusbranche auf die rasche Rückkehr ihrer vernichtenden Geschäftsmodelle, welche die Klimaerwärmung noch weiter anheizen. Anders ausgedrückt: Die Rigi Bahnen AG gehört zusammen mit anderen wirtschaftlichen Akteuren zu jenen, welche die Zerstörung der Ökosphäre wider besseres Wissen in Kauf nehmen und dazu beitragen, die menschliche Zivilisation zu untergraben. Fakt ist, dass weder die Tourismusbranche noch die Schweiz Vorreiterinnen im Klimaschutz sind, wie immer behauptet wird!

Die deshalb in jeder Hinsicht hohe Dringlichkeit der Studie soll aufzeigen, wie das Dilemma des globalen Massentourismus auf der Basis einer umfassenden ressourcenschonenden und ökologischen Sichtweise heute und nicht übermorgen auch ökonomisch gelöst werden kann. Die Rigi könnte mit einem ökologisch ausgerichteten Marketing, das den gut zahlenden Individualgast im Fokus hat, zum grünen Erholungsberg Europas werden. Ziel der Studie ist es, auf fachlich-wissenschaftlicher Basis exemplarisch zu zeigen, dass die gegenwärtig auf eine globalisierte Wirtschaft ausgerichtete massentouristische Wachstumsstrategie der Rigi Bahnen AG nicht alternativlos ist.

Wir sind uns bewusst, dass wir als Initianten der Studie und deren Verfasser in einer grossen Verantwortung stehen. Der kurzfristig-machbaren Umsetzung der Befunde der Studie wird deshalb ein besonderes Augenmerk geschenkt.

Die Rigi wird Ihr Engagement verdanken!

Vor allem auch deshalb, weil die Königin der Berge in den kommenden Jahren uns während unerträglichen Hitzesommern Abkühlung und Erholung bietet – als kostbare Naturressource zu der es besonders Sorge zu tragen gilt.

Ein grosses Dankeschön zum Voraus für Ihr Engagement in Sachen 2. Rigi-Petition und finanzielle Unterstützung der Rigi-Studie. Wir halten Sie via Medien und über unsere Webseite auf dem Laufenden.

Dr. phil. René Stettler, Rigi Kaltbad

DIE RIGI DANKT IHNEN HERZLICH UND BIETET ALLEN, DIE SIE KENNEN UND LIEBEN, ERHOLUNG UND IMMER BESSERE LUFT!

Bankverbindung

Luzerner Kantonalbank, Pilatusstrasse 12, 6003 Luzern
Rigi: 800’000 sind genug!
6356 Rigi Kaltbad / Schweiz
IBAN CH63 0077 8212 7179 1200 1
Konto 60-41-2

Kritik Kaderlöhne Rigi Bahnen AG (RBAG) – Verwaltungsrat (VR) und Geschäftsleitung (GL) unter Druck

Unsere Kritik als Aktionärsgruppe an den unstatthaft bezogenen Löhnen 2020 der GL von 279‘448 Franken, mitten in einer grossen Krise und angesichts des alarmierenden operativen Verlusts von 2,37 Mio. Franken und der dramatischen Liquidität, ist berechtigt und im Interesse der über 5500 Kleinaktionäre.

Im Bericht der Luzerner Zeitung online vom 30. April 2021 beschwichtigt der Verwaltungsratspräsident (VRP). Er zeigt – völlig befremdlich – «Unverständnis» anstatt einzuräumen, dass die GL im Krisenjahr 2020 in absoluten Zahlen und Prozenten bei einem von 28‘964‘500 auf 19‘039‘811 Franken dramatisch geschrumpften Nettoerlös mehr Lohn von 803’043 Franken, bzw. 4,21% des Nettoerlöses, bezogen hat. 2019 betrug der Lohn der GL 797‘909 Franken – 2,75% (!) des Nettoerlöses.

Die 215 Mitarbeitenden (23 weniger als 2019) führen eine anspruchsvolle und sicherheitsrelevante Tätigkeit aus. Viele verdienen unter 30 Franken pro Stunde. Dass die wegen der Coronakrise vom VRP und VR ergriffenen «personellen Massnahmen» um «das Schadensausmass einzugrenzen und Kosten zu sparen» (Quelle: Gewerkschaft des Verkehrspersonals, SEV-Zeitung, 9.6.20; Personalinfo RBAG, 26.5.20) in keiner Weise erwähnt werden, lässt tief blicken. Mehr Lohn für die GL im Krisenjahr 2020, unsolidarische Massnahmen auf dem Buckel der Mitarbeitenden (in Kurzarbeit erhalten diese bekanntlich nur 80% Lohn), und noch wegen dem COVID-19-Überbrückungskredit die Aktionärsdividende streichen, ist zynisch.

Das alles steht diametral zur Vergrösserung der GL auf 5 Mitglieder im Krisenjahr 2020. Auch in diesem Punkt beschwichtigt der VRP. Ab Herbst 2019 bis Frühling 2020 war die GL mit nur 3 Personen besetzt und es hat funktioniert. Dies nach der Entlassung des vormaligen CEO, Stefan Otz im Frühling 2019 bzw. dem Weggang des Marketingleiters Armin Kündig nach nur einem Jahr im Herbst 2019.

Man kann es drehen und wenden wie man will: Die RBAG ist auf Stufe VR und GL zu gross und zu teuer besetzt. Dies verursacht hohe Kosten zulasten des Unternehmens, der Mitarbeitenden und des Aktionariats.

Aktionärsgruppe der Rigi Bahnen AG

René Stettler, Priska Baur, Antoinette Schmid, Ivo Voehringer

Laufende Petition «Rigi: 800’000 sind genug!» (2019/24)

Willkommen auf der Webseite «Rigi: 800’000 sind genug!». Sie trägt den gleichnamigen Titel der bis zum 30. September 2024 laufenden Petition «Rigi: 800’000 sind genug!», die von 58 Erstunterzeichnenden aus Politik, Wirtschaft, Kultur sowie der Bevölkerung, signiert worden ist.

Am 27. Oktober 2020 wurden die 3327 Unterschriften der 1. Rigi-Petition «Nein! zu Rigi-Disney-World» (2017) von der 2. Rigi-Petition «Rigi: 800’000 sind genug!» übertroffen. Ein grosser Erfolg! Allen Unterzeichnenden ein herzliches Dankeschön! Weiter so!

Stand der Unterzeichnung


Petitionskomitee «Rigi: 800’000 sind genug!»

Werner Bätzing, emeritierter Professor für Kulturgeographie, Bamberg
Rolf E. Brönnimann, Präsident und Managing Partner, SH Swiss Hospitality Group AG, Hergiswil
Monica Chappuis-Speiser, Meggen
Seraina Gunzinger Morell, Zürich
Frieder Hiss, Architekt / Fachberater Landschaftsschutz, Luzern
Regula Kunz Bechtler und Ruedi Bechtler, Hotel Castell, Zuoz
Robert Schwere, Zahnarzt (Praxis Luzern von 1987 bis 2016)
Stanislaus von Moos, Kunsthistoriker, Zürich / Ennetbürgen

 

Die Webseite stellt Informationen zum aktuellsten Stand der touristischen Entwicklung der Rigi zur Verfügung, insbesondere:

  • den von den Rigi Bahnen geplanten Projekten
  • der Bewahrung der natürlichen Ressourcen
  • aktuelle Themen wie Overtourism, Klimawandel und nachhaltige Entwicklung

Ausgewählte Medienberichte und -informationen zu allen Themen werden kontinuierlich veröffentlicht und bieten Lesenden weiterführendes Hintergrundwissen. Das Bildmaterial wurde  u. a. von Doris Mühle und Antoinette Schmid, Rigi Kaltbad, zur Verfügung gestellt.

„Trio fordert nachhaltigen Tourismus“, Niels Jost, Luzerner Zeitung, S. 19, 20.7.20. Politiker, Unternehmer und Gastronomen aus dem ganzen Kanton wollen den Tourismus in Luzern neu ausrichten. Zentrale Forderungen: Mehr Schweizer Gäste, längere Aufenthaltsdauer, bessere Verknüpfung von Stadt und Land.

> PDF Dringliches Postulat Zbinden Samuel und Mit. an den Luzerner Tourismus ausschliesslich für nachhaltigen Tourismus (Mai 2020). Der Regierungsrat wird aufgefordert, dafür zu sorgen, dass sämtliche ausserordentlichen Gelder an die Luzerner Tourismusförderung während der Corona-Krise ausschliesslich für die Förderung und Bewerbung eines sanften, ressourcenarmen Tourismus mit Fokus auf längere Aufenthaltsdauer verwendet werden.

„Neustart für eine ökologische Wirtschaft“, Luzerner Zeitung, 16.5.20. Die Grünen und Jungen Grünen, unter ihnen Rahel Estermann, Luzern, sind überzeugt, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für einen Neustart gekommen ist: «Wenn der Kanton nun Geld ausgibt, dann für Solarenergie auf unseren Dächern, für lokalen Tourismus statt Übersee-Fliegerei, für mehr Raum für Fussgängerinnen und Fussgänger, für die regionale und CO2-arme Landwirtschaft».
Auch Claudia Huser, Luzern, fordert für die Grünliberalen (GLP) die Vergabe von finanziellen Unterstützungsbeiträgen, wie zum Beispiel für die «Ankurbelung des Tourismus», an klare Bedingungen zu knüpfen: «im Sinne von mehr Nachhaltigkeit und Ökologie».

Rigi Bahnen AG: Scharfe Kritik von Aktionärsgruppe an der Selbstbedienungsmentalität des Managements angesichts des alarmierenden operativen Verlusts von CHF 2,37 Mio. im Geschäftsjahr 2020, der dramatischen Liquidität sowie Entlassungen und Änderungskündigungen im Krisenjahr 2020 – Zwingende Anträge zuhanden der Generalversammlung (GV) ohne Aktionärinnen und Aktionäre vom 12. Mai 2021, Medienmitteilung 30.4.21 / Schriftliche Fragen und Anträge von Aktionärinnen und Aktionären der Rigi Bahnen AG vom 29.4.21 / Antwort des Verwaltungsrats vom 7. Mai 2021 / Zusatzfragen vom 8. Mai 2021
Rigi Bahnen AG: Dramatischer Geschäftsverlauf 2020 mit einem alarmierenden operativen Verlust von CHF 2,37 Mio., angespannte Liquidität und trotzdem mehr Lohn für die Geschäftsleitung im Jahr 2020, jedoch keine Aktionärsdividende – Petition «Rigi: 800’000 sind genug!» wird bis 30. September 2022 verlängert, Medienmitteilung 23.4.21
Laufende Petition «Rigi: 800‘000 sind genug!» mit 3453 Unterzeichnungen übertrifft 1. Rigi-Petition «Nein! zu Rigi-Disney-World». 7 Millionen Franken überteuertes neues Vitznauer Dienstleistungszentrum der Rigi Bahnen ohne Warteraum für Individualreisende
Medienmitteilung 20.11.20
Rigi Bahnen halten trotz Tourismuskrise an realitätsfremder Wachstumsstrategie und 25-Millionen-Franken Gondelbahnprojekt fest und nehmen Zerstörung geschützter Lebensräume im BLN-Gebiet 1606 in Kauf. VR und GL schweigen nach wie vor zu den Dumpingpreisen Medienmitteilung 1.10.20
Konstruktive Vorschläge der Aktionäre / Petitionäre Antoinette Schmid, René Stettler und Ivo Voehringer zuhanden VR/GL RBAG, 12.8.20
„Rigi Bahnen: Fragwürdiges Protokoll der 28. Generalversammlung vom 14.5.20“, Medienmitteilung, 5.6.20 / Kurzversion Medienmitteilung
„‚Der Schutz der Biodiversität muss oberstes Ziel sein'“, Leserbrief, René Stettler, Luzerner Zeitung, S. 27, 12.5.20
„Rigi-Petitionäre kritisieren Dumpingpreise für Asiaten und Eingriff in die Landschaft scharf“, Niels Jost, Luzerner Zeitung online, 29.4.20
PDF Stellungnahme zu den Antworten des Verwaltungsrats der Rigi Bahnen AG vom 22. April 2020 auf 3 Anträge zuhanden der Generalversammlung vom 14. Mai 2020 (ohne Anwesenheit der Aktionärinnen und Aktionäre), Medienmitteilung, 28.4.20
„Tatsächlich: Rigi-Aktionäre können erstmals über Tourismus-Strategie abstimmen“, Niels Jost, Luzerner Zeitung online, 22.4.20
„Brisante Anträge für Rigi-Versammlung“, Niels Jost, Luzerner Zeitung, S. 28, 18.4.20
„GV der Rigi Bahnen AG: Drei brisante Anträge könnten Aktionäre beschäftigen“, Niels Jost, Luzerner Zeitung online, 17.4.20
PDF Schriftliche Anträge von Aktionärinnen und Aktionären der Rigi Bahnen AG zuhanden der ordentlichen Generalversammlung 2020 vom 14. Mai 2020, ohne Teilnahme der Aktionärinnen und Aktionäre, 14.4.20
PDF Stellungnahme zum Gutachten der Eidgenössischen Natur- und Heimatschutzkommission (ENHK), publiziert am 27. März 2020
„Umweltverbände kritisieren Bundesgutachten zu Rigi-Gondelbahn“, Luzerner Zeitung online, 17.3.20
„Umweltverbände kritisieren Gutachten zu Rigi-Gondelbahn“, htr.ch, 17.3.20

Die Rigi gehört der Bevölkerung

Im Oktober 2017 wurde die 1. Rigi-Petition «Nein! zu Rigi-Disney-World» lanciert (3327 Unterzeichnende), nachdem die Rigi Bahnen AG im Sommer 2016 ihre Ausbaupläne im sogenannten «Masterplan RIGI» bekannt gemacht hatten. Die nach der erfolgreichen Lancierung der Petition aufgrund des öffentlichen Drucks entstandene «Charta Rigi 2030» hatte leider nur allgemeinen Leitbildcharakter. Der versprochene Plan zur Entwicklung von Projekten, unter demokratischer Mitwirkung, fehlt bis heute. Und auch die zur Diskussion gestellte Obergrenze von Rigi-Besucherinnen und -Besuchern wurde bis heute nicht geführt. Deshalb sahen wir uns veranlasst am 1. November 2019 eine zweite Petition mit der klaren Forderung «Rigi: 800‘000 sind genug!» zu lancieren. Der Ruf, dass die Rigi der Bevölkerung gehört, soll nicht verhallen!

Hier geht es zur Unterzeichnung der Petition. Sie können auch > PDF Unterschriftenbögen benutzen und diese handschriftlich unterzeichnen und mit der Post in einem frankierten Couvert einreichen. Die Zustelladresse ist auf dem Bogen.

Die Kritik

Zusammen mit der 2017 abgeschlossenen Petition «Nein! zu Rigi-Disney-World» kritisiert die 2. Rigi-Petition die von der Rigi Bahnen AG vorangetriebene Kommerzialisierung der Rigi sowie den Massentourismus mit knapp einer Millionen Reisenden, die jährlich auf die Königin der Berge kommen. Die Petition ist ein Novum und stellt klare Forderungen an ein Schweizer Tourismus- und Bergbahnunternehmen.

Ein nachhaltiges Unternehmen engagiert sich heute für einen ressourcenschonenden Umgang mit der Umwelt und nicht für mehr Wachstum, das im Fall der Rigi Bahnen AG für die kommenden 4 Jahre schon heute genau beziffert ist. Die RBAG will gemäss eigenen Angaben den Umsatz von CHF 29,30 Mio. (2018) auf CHF 35 Mio. bis 2024 steigern. Das sind + 20%! Für die Rigi bedeutet das ein Desaster zulasten der Umwelt und lässt wenig Gutes erahnen, denn die geplante Gondelbahn von Weggis nach Rigi Kaltbad, die die Umsätze mitsteigern soll, birgt zahllose ökologische Unwägbarkeiten.

Von der RBAG am 11.12.19 anlässlich einer öffentlichen Infoveranstaltung in Weggis gezeigtes Slide zur geplanten Umsatzsteigerung © Rigi Projekte RBAG, 2019

Stimmen von Petitionsunterzeichnenden

Man muss die Rigi und ihre Natur schützen sonst zerstören die Rigi Bahnen sie aus reiner Profitgier.
Robin Puhl, Weggis

Die Pendelbahn von Weggis nach Rigi Kaltbad soll durch eine neue Pendelbahn und nicht durch eine Gondelbahn ersetzt werden!
Rafael Leu, Root

Wir unterschreiben sehr gern und unterstreichen, dass die Initianten der Petition unser vollstes Vertrauen haben und diese Petition auch in unserem Sinne ist.
Rolf Hagen Mühle und Doris Gerda Mühle, Rigi Kaltbad

Weil 800’000 mehr als genug sind. Nullwachstum ist angesagt.
Elmar Kurze, Luzern

Für die Auswirkungen und die negativen Konsequenzen des Massentourismus haben wir im Zeitalter der Umweltkrise ja täglich Anschauungsunterricht (Venedig, Barcelona, Paris, Kreuzfahrten-Exzesse etc.). Der Dichtestress in der Schweiz wird unerträglich. Bewahren wir uns doch wenigstens die Schönheit unserer Rigi.
Tony Reis, Meggen

Unsere wunderbare Gegend darf nicht noch mehr belastet und dem weiteren Wachstum des Tourismus geopfert werden.
Toni J. Krein, Weggis

Ich finde es falsch, einen Erholungsberg mit Touristen zu füllen, die nur dank der Dumping-Fahrkartenpreise auf den Berg fahren. Schweizer zahlen das Dreifache.
Emil Steinberger, Basel
Weitere Stimmen

Gedanken zum Jahresende 2020 und zu unserer Rigi

Liebe Freundinnen und Freunde der Rigi
Sehr geehrte Damen und Herren

Erlauben Sie ein paar persönliche Gedanken im Sinne eines Rückblicks auf ein bewegtes Jahr in Sachen touristischer Entwicklung der Rigi. Zugleich wünsche ich Ihnen persönlich und Ihren Familien vorab alles Gute im Neuen Jahr sowie viel Gesundheit in Zeiten, wo man sich nichts Anderes wünscht als genau das. Auch danke ich Ihnen für die riesige Unterstützung der laufenden Petition und die vielen Gespräche mit einigen von Ihnen, die unsere Anliegen aktiv mittragen.

Zwei Rigi-Petitionen mit insgesamt 6803 Unterschriften (Stand 29.12.20) zeigen Ihre ungebrochene Solidarität und emotionale Verbundenheit mit der Rigi. Über diese innere Verbundenheit wollten wir mit dem Verwaltungsrat (VR) und der Geschäftsleitung (GL) der Rigi Bahnen sprechen, doch es zeigte sich, dass dieses Gespräch mit uns im Kasernenhofdrill verordneten Traktanden schon daran scheiterte, worüber man miteinander sprechen wollte.

Bis heute waren der VR und die GL der Rigi Bahnen nie bereit, unsere überzeugenden Gegenargumente zu ihren megalomanen Ausbauplänen anzuhören. Gerade deswegen fühlen wir uns in unserer klaren Haltung in Sachen touristischer Entwicklung der Rigi bestätigt. Unsere Vorstellungen stehen im diametralen Gegensatz zur vom VR und der GL forcierten Volumenstrategie. Statt in der gegenwärtigen Krise nun den Resetknopf zu drücken und sich dem Aufbau des von uns geforderten und mit konkreten Vorschlägen ausgearbeiteten Qualitätstourismus zu verpflichten! Einen solchen – und nichts Anderes – wünschen sich die von uns vertretenen grossen Bevölkerungskreise.

Wir haben die im breiten öffentlichen Interesse stehende touristische Entwicklung der Rigi als öffentliche Angelegenheit in den Medien kommuniziert. Die in den Medien verlautbarten Vereinfachungen der GL der Rigi Bahnen passen jedoch wenig zur Grösse der Probleme, mit denen uns die aktuellen Krisen – die der Umwelt und die unserer damit zusammenhängenden Gesundheit – konfrontieren.

Der VR und die GL der Rigi Bahnen haben sich über lange Jahre nach dem einzigen Credo ausgerichtet: Je mehr Wachstum, desto besser. D. h. Wachstum als Heilmittel für alle Probleme, die dann später in der Zukunft oder überhaupt nie auftreten sollen! Wachstum und Profitsteigerung «auf Teufel komm raus» passen sicher nicht mehr in die Zeit nach Corona. Unsere konstruktiven Vorschläge zum unhinterfragten Wachstum haben wir faktenbasiert recherchiert. Sie wären der Starting Point für einen längst überfälligen ressourcenschonenden Tourismus für die Königin der Berge.

Leider warten der VR und die GL darauf, dass der Exzess – der globale Massentourismus – nach Corona möglichst bald zurückkehrt. Das bewirkt, dass man in Zukunft keine unternehmerische Freiheit mehr ausüben kann, weil man Katastrophales angerichtet hat. Ein Widerspruch in sich selbst! Die in den Köpfen des VR und der GL zementierte Vorstellung von massentouristischem Wachstum, das zulasten der Natur geht, hat zur Folge, dass das Bahnunternehmen sich selbst in seiner künftigen unternehmerischen Freiheit beschneidet.

Der VR und die GL halten stur an ihren Ausbauplänen fest – auch beim von namhaften Umwelt- und Schutzverbänden kritisierten Gondelbahnprojekt von Weggis nach Rigi Kaltbad. Im Aktionärsbrief vom Dezember 2020 schreiben Karl Bucher, Präsident des VR, und Frédéric Füssenich, CEO, unverblümt Zitat:

«Das Projekt Gondelbahn stand in den letzten Monaten im Zeichen der Weiterentwicklung des Wettbewerbsprojekts. Daneben liefen umfangreiche Vorbereitungen für das Bewilligungsverfahren wie etwa die dafür nötige Zonen- und Nutzungsplan-Revision, Umweltgefahrenabklärungen und Verhandlungen mit Grundeigentümern. Die Corona-Krise stellt uns für die Machbarkeit vor neue Herausforderungen, trotzdem verfolgen wir das Projekt konsequent weiter».

Seit vier Jahren prägen wir eine demokratische Kultur mit. Sie steht diametral zur Arroganz des VR und der GL der Rigi Bahnen, die die Bevölkerung immer wieder vor den Kopf stossen. Wir halten den demokratischen Austausch und Meinungsfreiheit hoch, missbilligen jedoch, dass der VR und die GL daran glauben, sich nicht um das Debattenganze kümmern zu müssen. «How dare you» ist unsere Antwort – im Stil der jungen Klimaaktivistinnen und -aktivisten.

Da der VR und die GL der Rigi Bahnen von unseren Lösungsvorschlägen und den zwei Petitionen, gemäss eigenen Angaben, «nur bruchstückhafte Kenntnisse» haben, stehen sie auf der Seite derer, die die gegenwärtigen Krisen – die Krise der Umwelt und die unserer Gesundheit, die uns noch lange beschäftigen werden – nicht als primäre Bedrohung sehen. Statt sich für eine gemeinsame Krisenbewältigung zu engagieren, damit für alle – und insbesondere die Erholungsdestination Rigi – etwas Besseres herauskommen kann.

Der Tourismus nach Corona braucht andere Antworten. Wir haben sie dem VR und der GL der Rigi Bahnen unterbreitet. Wir sehen manches anders als der VR und die GL, die wir für ihre unüberbietbare Ignoranz gegenüber den aus den Herzen der Bevölkerung kommenden legitimen Ansprüchen an «ihren» Erholungsberg Rigi verantwortlich machen. Für uns ist dies ein Grund mehr, Veränderungen einzufordern, die die rücksichtslose Profitmaximierung als exklusives Ziel eines Monopolunternehmens infrage stellen – und welche die Verfügungshoheit über die Rigi der Bevölkerung zugestehen.

Diese Bevölkerung ist nicht identisch mit dem Aktionariat der Rigi Bahnen AG. Denn den rund 2700 Aktionärinnen und Aktionären der Rigi Bahnen, welche unsere konstruktiven Anträge anlässlich der Generalversammlung 2020 verworfen haben, stehen heute (29.12.20) 3476 Unterzeichnende der 2. Rigi-Petition «Rigi: 800’000 sind genug!» gegenüber.

Wir erwarten vom VR und der GL der Rigi Bahnen keine Geschenke, keine Privilegien und auch nicht eine bevorzugte Behandlung, sondern nur, dass sie angesichts der sich zuspitzenden Klima- und Umweltkrise konsequent auf eine umweltschonende Nutzung der Rigi setzen, um eine ressourcenschonende Bewirtschaftung bei allen touristischen Aktivitäten zu ermöglichen.

Dr. phil. René Stettler, Kulturwissenschaftler und Aktionär der Rigi Bahnen AG, Rigi Kaltbad

 

2241 auf Papier eingereichte Unterschriften, Stand 29.12.20

Die Faszination der Rigi

Seit jeher hat die Rigi, die ein alpiner Symbolberg ist, die Menschen fasziniert. Es war über Jahrhunderte die schlichte und gleichzeitig majestätische Einfachheit eines Bergs, der von einer faszinierenden Alpen- und Seenlandschaft umrundet die Besucherinnen und Besucher in ihren Bann zog. Auch heute noch sind es die weitgehend intakte Natur und die einzigartige Landschaft, welche die Königin der Berge als Tourismusdestination so einmalig machen. Diese Natur und Landschaft ist jedoch bedroht.

Verschiedene Analysen und Forschungsergebnisse belegen, dass für drei Viertel der Menschen eine intakte Natur und Landschaft das wichtigste Kriterium bei der Wahl der Ausflugs- und Feriendestination darstellt. Deshalb gilt es, zu den vorhandenen Natur- und Landschaftswerten heute besonders Sorge zu tragen und der Rigi als Berg Respekt entgegenzubringen.

The-Blue-Rigi-2
Der englische Maler Joseph Mallord William Turner (1775 – 1851) hat die Zentralschweiz mehrmals bereist. Unterwegs mit Kutsche oder Ruderboot füllte er ein Skizzenbuch nach dem anderen mit Variationen der Berg- und Seeszenerien. Zu seinen Lieblingsmotiven gehörte die Rigi (Bild oben) – in immer wieder wechselnden Wetter- und Lichtverhältnissen (Text aus: “Lake Lucerne & the Gotthard”, Imaginary Wanderings Press, 2016).